Halderstraße, go home, you’re drunk.

Ob beim ein oder anderen Verantwortlichen – fehlendes Gesamtbild dank Bahnhofsbaustelle hin oder her – wohl auch der Zweifel keimt, ob ein Hochboard-Radweg in der Halderstraße wirklich eine gute Idee war/ist? Allein dass er beidseitig befahrbar ausgelegt ist, hätte bei dessen Vorstellung ja schon alle geheimen Falltüren auslösen und die jeweiligen Planer im Höllenschlund verschwinden lassen sollen. Dabei ist das in der Praxis – soweit ich es bislang erlebt habe – noch der irrelevanteste Aspekt, da in die „falsche“ Richtung schlicht kein Radverkehr stattfindet. Dass der Weg hingegen seit seiner baulichen Fertigstellung im September/Oktober höchstens provisorisch, wöchentlich unterschiedlich, jedoch seither nie (!) als Radweg beschildert wurde, spielt schon eher eine Rolle. Es machte die Etablierung als Kurzpark- und Lieferzone umso einfacher. Ob sich das nun noch durch eine Beschilderung, wie sie provisorisch schon angedeutet wurde, ändern lässt – oder ob sie es überhaupt je hätte verhindern können – sei bezweifelt.

Denn mit Verlaub, was hat man denn erwartet? Man stückelt an einen breiten Gehweg einen PKW-breiten Radweg an, entlang einer Reihe von Hotels/Banken, die offensichtlich seit Jahren Kurzzeitparker anziehen und selbst keine Parkplätze oder Lieferzonen bieten. Was erwartete man? Dass sich die diversen Lieferdienste auf die Straße stellen? Wo sie, nachdem die Fahrbahn nun schmaler und die Trassenführung geändert wurde, die Straßenbahn blockieren würden? Oder dass keine Lieferungen mehr kommen würden? Keine Bankkunden? Aber nein, für die hat man ja noch einen kleinen Streifen gelassen. Denn wie man weiß, parken nur immer so viele auf einem Streifen, wie auch darauf passen, und niemals noch einer vorne und zwei hinten darüber hinaus. Nein, nie.

Dieser unselige Radweg ist dazu verdammt, auf immer und ewig ein Parkstreifen für Hotelgäste und Bankkunden, für DHL und Konsorten, für Handwerker aller Art zu sein. Keine verdammte Sau kümmert es, dass das ein Radweg ist (oder mal einer werden soll, wenn sich die Stadt einmal dazu bequemt, ein paar lausige Schilder aufzustellen – dass das Parken auf einem Fußweg genauso illegal ist, ist wahrscheinlich erst recht jedem egal). Weil es zu praktisch ist, dort zu parken. Weil da ja schon ein, zwei parken, also kann ja auch noch ein Dritter dort parken. Weil es ja nicht anders geht, *buhuuu*, wie sollte man denn auch sonst zur Bank kommen.

Wenn also ein Hochboard-Radweg absehbar nur als Parkstreifen dient, wozu dann einen anlegen? Warum nicht, wenn es denn so notwendig scheint, den Platz für einen Kurzparkstreifen bzw. eine Lieferzone nutzen, den Radverkehr auf die Fahrbahn verfrachten und das Tempo auf 30 reduzieren? Bei Tempo 30 und ausreichender Fahrbahnbreite müsste man wahrscheinlich noch nicht einmal Schutzstreifen auf die Fahrbahn pinseln. Der Verkehr aus den Ausfahrten heraus müsste nicht quer über den Radweg stehen, um Sicht auf die Fahrbahn zu erlangen. Ja, möglicherweise erfüllt eine Führung auf der Fahrbahn noch (!) nicht das gefühlte Sicherheitsbedürfnis vieler RadfahrerInnen. Aber tut dies ein vollgeparkter, in beide Richtungen befahrener Radweg?