Das hier hatte der Kollege von thingsonbikelanes-aux auch schon. Ich finde, an diesem Beispiel lässt sich etwas schön erklären:
Es gibt ja nicht wenige, die thingsonbikelanes zwar ganz amüsant finden, aber letztlich doch für kleinkariertes, überpingeliges Gejammer halten. Und ja, Baustellen müssen selbstverständlich sein und da kommt es eben zu Behinderungen. Und ja, als Radfahrer ist man viel flexibler als manch anderer Verkehrsteilnehmer und da kann man sich doch wohl mal arrangieren.
Aber nehmen wir einmal das abgebildete Beispiel. Der Radweg ist nicht mehr passierbar. Wie sähen Maßnahmen aus, wenn dies den Autoverkehr beträfe? Mindestens 100 Meter vorher wäre eine Baustellenankündigung. Der Hydrant wäre weiträumig abgesichert. Der Verkehr würde wohl auf 30 abgebremst und auf eine zweite Spur umgeleitet. Müsste der Verkehr in den Gegenverkehr, würde eine temporäre Straßenmarkierung angebracht, schlimmstenfalls eine Umleitung ausgeschildert.
Und hier? Kein Schild, keine Vorankündigung, kein nichts, außer zwei äußerst lapidar hingeworfene Warnbleche (immerhin). Alles, was man hätte tun müssen: Den letzten abgesenkten Randstein nutzen, um dort den Radweg zu sperren und den Radverkehr auf die Fahrbahn zu leiten. Noch ein “Achtung Radfahrer” Schild für den Autoverkehr aufgestellt – und fertig. DAS wäre es gewesen (5 Meter hinter dem Hindernis ist der Radweg eh zu Ende – eine übrigens ganz eigene Geschichte, die sich beklagen ließe).
Aber das findet nicht statt. Weil – ist ja nur der Radverkehr. Und diese Einstellung lässt Hinz und Kunz Radwege (und Fußwege) stets ignorieren. Ist ne Baustelle, geht nicht anders. Ich muss ein Paket liefern, geht nicht anders. Ich habe eilige Medikamente, geht nicht anders. War grad kein Parkplatz frei, geht nicht anders. Ein Einzelfall für den, der den Radweg blockiert, aber eine nie endende Ansammlung von Einzelfällen für den/die RadfahrerIn.
Es geht natürlich anders, aber die Bedürfnisse des Radverkehrs sind nicht im Bewusstsein der Gesellschaft (oder sehr weit unten auf der Liste). Und Bewusstsein, Präsenz, ist das, was die Situation ändern kann. Und deshalb sind Bilder von Mülltonnen, Irrparkern, matter-of-fact-Baustellen und sonstigen Hindernissen hilfreich. Und notwendig.
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