Geradeaus. Sehr schwierig, das.

Vom Kobelweg kommend findet sich an der Kreuzung mit der Ulmer Straße etwas seltenes: Eine (full-size) Radampel mit Gelb-Licht, die *trommelwirbel* signifikant länger grün ist als ihr PKW-Pendant. Beim Linksabbiegen (Richtung Bahnhof), das wie üblich in zwei Zügen stattfindet, hilft das tatsächlich in manchen Fällen, die Wartezeit an der zweiten Ampelquerung zu reduzieren.

Leider hilft es überhaupt nicht jenen, die geradeaus in die Reinöhlstraße weiter wollen. Dieses Geradeaus nimmt nicht nur den schon üblichen Knick, sondern mündet auch noch ohne Umschweife in einem reinen Fußweg. Um weiter geradeaus zu fahren muss also auf die Fahrbahn gewechselt werden. Das wiederum geht nur direkt an der Fußgänger-/Radampel, über die man als Linksabbieger auch fahren würde – die zwangsläufig rot ist. Ob ich bei Rot vom Hochboard auf die Fahrbahn darf, wenn ich sie nicht überqueren sondern nur befahren will? Ganz ehrlich, keine Ahnung. Da aber bei rot in der Regel PKW-Verkehr herrscht (siehe Bild 2) verbietet sich das Einbiegen auf die Fahrbahn so oder so. Also hat man zwar gerade noch geradeaus eine grüne Ampel überquert, nur um an der anderen Straßenseite an einer Ampel zu stehen, die gar nicht für einen gelten sollte. Well played.

Irrwitzig daran ist vor allen Dingen, dass die Radfahrerin und der Radfahrer den Kobelweg vorher und die Reinöhlstraße nachher auf der Fahrbahn geführt werden. Erst 20 Meter vor der Kreuzung werden sie im Kobelweg überhaupt erst benutzungspflichtig auf das Hochboard gelenkt, wovon sie unmittelbar nach der Kreuzung durch die Deklaration als Fußweg wieder verjagt werden. Die Konsequenz daraus ist, dass die Geradeausfahrt völlig unnötig unterbrochen wird. Wieso, weshalb, warum? Warum denkt jemand bei der verlängerten Grünphase mit, wirft GeradeausfahrerInnen aber einen derartigen Stock zwischen die Beine?

Die Reinöhlstraße ist breit genug, um zumindest eine ordentliche Ableitung auf die Fahrbahn zu installieren, die ein unterbrechungsfreies Geradeausfahren ermöglichen würde. Man könnte auch die Radspur gleich “geradeauser” auf die Fahrbahn malen und das Hochboard auf der Gegenseite vollständig umgehen (auch wenn sich in diesem Fall die verlängerte Rad-Grünphase mit linksabbiegenden PKW in die Reinöhlstraße beißt – ein lösbarer Konflikt). Wenn man schon nicht über die Denksperre hinweg kommt, Radverkehr auch und gerade im Kreuzungsbereich auf der Fahrbahn zu führen und möglicherweise mit eigenen Grünphasen zu versehen.