Die Stadt Augsburg darf sich kurz entspannt zurücklehnen und beruhigt zur Kenntnis nehmen, dass der Nachbar Königsbrunn auch Dinge baut, die schwer erklärbar scheinen. Die Blumenallee zum Beispiel. In weiten Teilen gilt hier Tempo 30, was wohl einem Altenheim und einem Kindergarten geschuldet ist. Die Straße führt ansonsten durch ein reines Wohngebiet, ist auf beiden Seiten mit Parkbuchten/-streifen versehen und relativ eng, reicht aber prinzipiell für gleichzeitigen Verkehr in beide Richtungen.
Frage 1, die sich mir stellt: Wie kann man allen Ernstes in dieser Straße einen benutzungspflichtigen Radweg anordnen? Man darf, ja, ist ja keine 30-Zone. Aber warum sollte man? Wo ist die Gefahrenlage, die es rechtfertigt, den Radverkehr von der Fahrbahn zu verbannen. Umgekehrt wird eher ein Schuh daraus: Ist es nahe eines Altenheims und eines Kindergartens nicht wesentlich sinnvoller, RadlerInnen vom Gehweg fern zu halten? Gleichzeitig würde der Radverkehr auf der Fahrbahn den motorisierten Verkehr dort im Zweifel noch etwas weiter abbremsen, was ebenfalls von Vorteil wäre. Eine Win-Win-Win-Win-Situation. Aber nein: Blauschild.
Was zu Frage 2 führt: Wer in aller Welt ist für die Parkstreifen verantwortlich? Diese sind vielleicht zwischen den Alleebäumen hübsch anzusehen und halten in der Theorie die Straße frei von Parkhindernissen. Dafür müssten sie aber eben so breit sein, dass ein Auto auch darauf Platz findet – was sie nicht sind, wie auf allen Bildern zu sehen. Der DHL-Minitransporter? Parkt vielleicht nicht optimal, würde aber selbst dann nicht auf den Streifen passen. Der Porsche? Steht mit einer Reifenbreite auf der Fahrbahn, was diese dann gerade so weit verengt, dass unter Umständen zwei etwas breitere PKW nicht mehr aneinander vorbei passen. Die meisten anderen PKW? Wählen die Variante, mit einem Reifen auf dem Radweg zu stehen. Was wiederum diesen so weit verengt, dass man zumindest mit dem Lenker schon in den Gehweg ragt. Von einem Sicherheitsabstand zu sich womöglich öffnenden Türen – Altersheim? Kindergarten? Hallo? – ganz zu schweigen.
Das Mindeste wäre, die Blauschilder noch heute abzumontieren. Ideal wäre, einen reinen Fußweg auszuweisen und die Parkstreifen so weit zu verbreitern, dass man sich beim Parken nicht zwischen Pest und Cholera entscheiden muss. Und die verbliebenen Tempo 50 Abschnitte könnte man mit einer 30-Zone gleich auch noch ausmerzen.