Verkehrsführung MAN Kreuzung

Das Wissen, seit wann an der MAN-Kreuzung schon gebaut wird, ist im Laufe der Generationen verloren gegangen. Im Zweifel werden es die Römer gewesen sein. Da man so langsam aber eine Idee davon bekommen kann, wie der Kreuzungsbereich in etwa einem Jahr aussehen soll, lohnt ein genauerer Blick. Schließlich sind ja „Verbesserungen für Radfahrer geplant“.

Stadteinwärts führt auf der Sebastianstraße ein (nach heutigen Maßstäben eklatant zu enger) Radfahrstreifen auf der Fahrbahn Richtung MAN-Kreuzung. Nachdem sich hier – außer nachts um drei – aber PKW um die Wette stauen, ist das besser als nichts. Nach der Thommstraße wurden Rad- und Fußverkehr bislang zusammen auf aberwitzig wenig Raum (samt Bäumen) geführt. Die Bäume hat man entfernt, von der gemeinsamen Führung von Rad- und Fußverkehr wollte man sich aber offensichtlich nicht vollends verabschieden – zumindest etwa die ersten 10 Meter nicht. Dann wird die Radspur neuerdings auf die Fahrbahn abgeleitet. Warum das nicht gleich ohne den gemeinsamen Abschnitt geht, bleibt mir ein Rätsel – aber irgendeine bürokratische Begründung wird das sicher unumgänglich gemacht haben.

Die versprochenen 1,50 Meter misst die Ableitung nur, wenn man auch den Bordstein hinzurechnet. Aber dass man an dieser notorisch überlasteten Kreuzung wenigstens das bekommt, ist wohl auch einfach das erträumbare Maximum. Richtig spannend wird es ab der Ableitung. In diesem zweiten Teil der MAN-Kreuzung geht es zweispurig links nach Lechhausen, auf der rechten der beiden Spuren auch geradeaus Richtung Innenstadt. Als Linksabbieger wird man auf dem Rad ja gerne etappenweise zum Ziel geführt. Vielleicht so auch hier. Während von der Ableitung aus ein Radfahrstreifen geradeaus führen wird, könnte der sich öffnende Bereich rechts davon als Wartebereich für Linksabbieger dienen – welche dann mit den Fußgängern über die Ampel jenseits der Kreuzung sollen. Wie das für mehr als ein oder zwei RadfahrerInnen funktionieren soll, darf man sich zurecht fragen – aber das wird ja auch andernorts so gebaut, Sinn hin, Sinn her.

Aber wenn man auf die derzeitige Übergangsmarkierung sieht, wäre es auch möglich, dass zwischen der Ableitung auf die Fahrbahn und der Ampel (der jetzigen gelben Markierung) ein vorgezogener Wartebereich für Radfahrer eingezogen wird. Zumindest bei Rot wäre es RadfahrerInnen dann möglich, sich auf der Fahrbahn einzuordnen und in einem Rutsch links abzubiegen. Da eine solche Ampelschaltung aber nur ein selten eintretender Fall ist, würde mich eine solche Lösung doch sehr wundern. Wer direkt links fahren möchte, muss sich wahrscheinlich auch weiterhin in den Verkehr werfen (was nach meinem Verständnis auch völlig legal ist; ohne Gewähr). Dafür wäre ein vorgezogener Bereich bereits eine Ampel früher (an der Thommstraße) weitaus sinnvoller. Auf die 20 Meter zwischen den Ampeln würde selbst ein langsamer Radfahrer den Verkehr nur unwesentlich bremsen – mit entsprechend Vorsprung gewährender Radampel wahrscheinlich sogar gar nicht. Der Bedarf für ein zügiges, direktes Linksabbiegen wäre durch das MAN-Personal zu Schichtwechseln wahrscheinlich sogar zahlreich vorhanden. Aber nicht nur das Vorhandensein des kurzen Hochbord-Abschnitts zwischen den Ampeln der MAN-Kreuzung lässt mich zweifeln, ob eine solche Lösung überhaupt je zur Debatte stand.

Abgesehen von der Regelung für Linksabbieger bleibt interessant, wie der Radfahrstreifen geradeaus fortgeführt wird. Nach der MAN-Kreuzung fuhren RadfahrerInnen Richtung Innenstadt bislang auf dem Hochbord, vorbei an Ausfahrten und einer Haltestelle – ein verfluchter Abschnitt, der am unübersichtlichen Häusereck in der Kurve zur Müllerstraße gipfelt (nicht nur zur Baustellenzeiten, in denen beidseitiger Verkehr tatsächlich vorgesehen ist, ein großartiger Ort, Geisterradler kennenzulernen). Wünschenswert wäre daher die Fortsetzung des Radfahrstreifens auf der Fahrbahn. Erkennbar ist die gedachte Wegführung derzeit noch nicht. Dass in der Müllerstraße allerdings ein Grünstreifen in der Mitte der Fahrbahn geplant ist (als Ausgleich für die im Kreuzungsbereich entnommenen Bäume) deutet aber nicht gerade auf ausufernden Platz hin. Am rechten Fahrbahnrand lauert zudem eine Parkbucht – mal sehen, ob Augsburg in Sachen Sicherheitsabstand lernfähig ist, oder sich gar traut, drei Parkplätze zu streichen. Oder die Radspur doch auf dem Hochbord belässt.

Wird der Radfahrstreifen auf die Fahrbahn verlagert, wäre stadteinwärts ein weiteres Stückchen Hochbordradweg abgeschafft. Vielleicht traut sich die Stadt dann ja auch noch an die Riedingerstraße …

Geradeaus. Sehr schwierig, das.

Vom Kobelweg kommend findet sich an der Kreuzung mit der Ulmer Straße etwas seltenes: Eine (full-size) Radampel mit Gelb-Licht, die *trommelwirbel* signifikant länger grün ist als ihr PKW-Pendant. Beim Linksabbiegen (Richtung Bahnhof), das wie üblich in zwei Zügen stattfindet, hilft das tatsächlich in manchen Fällen, die Wartezeit an der zweiten Ampelquerung zu reduzieren.

Leider hilft es überhaupt nicht jenen, die geradeaus in die Reinöhlstraße weiter wollen. Dieses Geradeaus nimmt nicht nur den schon üblichen Knick, sondern mündet auch noch ohne Umschweife in einem reinen Fußweg. Um weiter geradeaus zu fahren muss also auf die Fahrbahn gewechselt werden. Das wiederum geht nur direkt an der Fußgänger-/Radampel, über die man als Linksabbieger auch fahren würde – die zwangsläufig rot ist. Ob ich bei Rot vom Hochboard auf die Fahrbahn darf, wenn ich sie nicht überqueren sondern nur befahren will? Ganz ehrlich, keine Ahnung. Da aber bei rot in der Regel PKW-Verkehr herrscht (siehe Bild 2) verbietet sich das Einbiegen auf die Fahrbahn so oder so. Also hat man zwar gerade noch geradeaus eine grüne Ampel überquert, nur um an der anderen Straßenseite an einer Ampel zu stehen, die gar nicht für einen gelten sollte. Well played.

Irrwitzig daran ist vor allen Dingen, dass die Radfahrerin und der Radfahrer den Kobelweg vorher und die Reinöhlstraße nachher auf der Fahrbahn geführt werden. Erst 20 Meter vor der Kreuzung werden sie im Kobelweg überhaupt erst benutzungspflichtig auf das Hochboard gelenkt, wovon sie unmittelbar nach der Kreuzung durch die Deklaration als Fußweg wieder verjagt werden. Die Konsequenz daraus ist, dass die Geradeausfahrt völlig unnötig unterbrochen wird. Wieso, weshalb, warum? Warum denkt jemand bei der verlängerten Grünphase mit, wirft GeradeausfahrerInnen aber einen derartigen Stock zwischen die Beine?

Die Reinöhlstraße ist breit genug, um zumindest eine ordentliche Ableitung auf die Fahrbahn zu installieren, die ein unterbrechungsfreies Geradeausfahren ermöglichen würde. Man könnte auch die Radspur gleich “geradeauser” auf die Fahrbahn malen und das Hochboard auf der Gegenseite vollständig umgehen (auch wenn sich in diesem Fall die verlängerte Rad-Grünphase mit linksabbiegenden PKW in die Reinöhlstraße beißt – ein lösbarer Konflikt). Wenn man schon nicht über die Denksperre hinweg kommt, Radverkehr auch und gerade im Kreuzungsbereich auf der Fahrbahn zu führen und möglicherweise mit eigenen Grünphasen zu versehen.

Links Abbiegen für Fortgeschrittene

Rrrreschbeggd. Sechs Ampeln um in schickem U-Bogen am Roten Tor, einer T-Kreuzung, links abzubiegen. Die Challenge steht, liebe Städte im Rest der Republik. Dann zeigt mal, was ihr könnt!

Sechs Ampeln und ein schicker U-Bogen um links abzubiegen. An einer T-Kreuzung. Reschbeggd.

Sechs Ampeln und ein schicker U-Bogen um links abzubiegen. An einer T-Kreuzung. Reschbeggd.