Die Strava Heatmap hat es ja letztens zu zweifelhaftem Ruhm gebracht. Für Premium-Mitglieder gab es schon länger die Möglichkeit, die eigenen Aktivitäten auf diese Weise darstellen zu lassen, und mit Strava Metro bietet Strava die durch die aufgezeichneten Aktivitäten gesammelten (anonymisierten) Daten seit geraumer Zeit interessierten Stadtplanern kostenpflichtig an.
Video-Link: https://youtu.be/4Z2VpwhvefY
Wer hier ein bisschen mitliest weiß vielleicht: Die Strecke durch den Stadtwald liegt mir besonders am Herzen. Sie machte mir den Schritt zum Alltagsfahrer besonders leicht. Sie ist kaum länger als die Strecke an der Haunstetter Straße entlang, dafür unendlich viel schöner und entspannter. Und leider ein wenig holprig. Und: dunkel. Was einem um den Eiskanal herum ganz besonders auffällt, wenn man vom beleuchteten Teil an der Kanustrecke entlang am alten Wasserwerk vorbei in den Wald Richtung Haunstetten abbiegt. Genau mit dem Verschwinden der Straßenbeleuchtung wird auch der Fahrbahnzustand merklich schlechter, als wolle einem die Strecke noch extra eines reinwürgen.
Wäre eine durchgängig beleuchtete Strecke nicht wunderbar? Es böte sich hier durchaus das Potenzial für ein Leuchtturmprojekt in Richtung Fahrradstadt. Wie es Leuchtturmprojekten zu eigen sind, lässt sich trefflich darüber streiten, im Detail wie auch im Großen und Ganzen. Doch der Weg zur Fahrradstadt ist auch einer des Marketing, der starken, wirksamen Bilder und Emotionen. Größter Aufhänger ist derzeit der so genannte Lückenschluss in der Grottenau, der weder inhaltlich noch emotional zu irgendetwas taugt. Aber eine ampelfreie, durchgehend asphaltierte, durchgehend beleuchtete, (fast) nur für Rad- und Fußverkehr konzipierte Nord-Süd-Achse – wie liest sich das? Spickelstraße, Ilsungstraße und Siebenbrunner Straße bilden bereits ein Grundgerüst für eine solche Achse. Hier wäre der logische erste Schritt zu dieser Achse vergleichsweise einfach zu gehen.
Diese Stelle (Hinweis von Severin) liegt jetzt auch schon eine ganze zeitlang herum. Es geht um den die Friedberger Straße stadtauswärts begleitenden Radweg. Zwischen Spickelstraße und Am Eiskanal verlässt der Radweg die Hauptstraße, führt an der Badestelle am Hauptstadtbach vorbei und mündet später in den Laubenweg, einer kleinen Parallelstraße zur Friedberger, um erst bei der nächsten Querstraße (Am Eiskanal) wieder zurück zur Hauptstraße zu gelangen. Kann man ja mal machen, so romantisch ist das Radeln an einer Hauptstraße auch nicht.
Nun ballen sich da aber einige fragwürdige Entscheidungen. Zum einen ist der Weg ein gemeinsamer Fuß- und Radweg. Das ist, nachdem sich hier eine im Sommer hoch frequentierte Badestelle befindet, verständlich. Gleichzeitig handelt es sich um einen Zweirichtungsradweg, darf also auch in „verkehrter“ Richtung befahren werden – ebenso sinnvoll, damit die Badestelle per Rad erreicht werden kann. Wie so oft in Augsburg wird dieser mögliche Gegenverkehr jedoch nicht per Schild angekündigt. So weit, so harmlos. Leider hielt man es nicht für notwendig, den Weg breiter als die in den aktuellen ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) angegebenen 2,50 Meter zu machen – wobei die ERA einen kombinierten Rad-/Fußweg, der für RadfahrerInnen in beide Richtungen befahrbar ist gar nicht explizit kennt. Diese Mindestbreite sehen die ERA nur bei geringem Fußverkehrsaufkommen für vertretbar (an einer Badestelle?). Besser seien 3 oder 4 Meter.
Das wäre nun auch noch alles kein Beinbruch, führte der Weg nicht gleich zweimal um sehr schlecht einsehbare Ecken. Als erstes steht bei der Ableitung von der Hauptstraße eine Lärmschutz(?)mauer im Weg, wenige Meter später kurvt der Weg um Gabionen herum. In just dieser Kurve ereilte den Erbauern offensichtlich auch die Erkenntnis, dass es etwas unübersichtlich werden könnte – und malten ein Radsymbol mit Pfeilen in beide Richtungen auf den Boden. Immerhin eine Markierung. Im Laufe dieses Sommers wurde nun ein Teil des Weges – genau bis zur Kurve hin – neu asphaltiert. Was wiederum die Markierung am Boden so verschmutzte/beschädigte, dass sie de facto nicht mehr sichtbar ist. In diesem Zustand der Verschlimmbesserung befindet sich der Weg nun.
Nun lässt sich leicht einwerfen, dass doch jeder bei gesundem Verstand entsprechend vorsichtig um diese Stelle fährt. Aber obwohl das ein valider Einwand ist, so entlässt es nicht die Stadt aus Ihrer Pflicht, einen solchen – entschuldigung – Blödsinn gar nicht erst zu bauen. Noch dazu augenscheinlich ohne Not. Dass man den Radweg nicht weiter an der Friedberger Straße führt ist eine Sache. Aber warum um unübersichtliche Ecken und warum in der Mindestbreite? Es herrscht an dieser Stelle kein Platzmangel. Es gibt keine ersichtliche Not, die Lärmschutzwand so weit von der Straße weg zu ziehen, dass dem Weg nicht mehr Platz bleibt. Keine Notwendigkeit, eine so enge Kurve zu bauen. Keine Notwendigkeit, den Radweg überhaupt jenseits der Lärmschutzwand verlaufen zu lassen – man hätte zumindest platztechnisch den Radweg auf der Straßenseite bauen können und nur einen reinen Fußweg an der Badestelle vorbei. Und all das vor nicht allzu langer Zeit (2011), da dieser Abschnitt wegen des Baus der Tramlinie 6 sowieso neu angelegt wurde.
Aber als Kompromiss: wie wäre es mit einem simplen Spiegel in der Kurve?