Winter vs. Milchberg 3:0

Nach jedem Winter ist es dasselbe: überall blühen neue Schlaglöcher, vornehmlich um Kanaldeckel oder Stellen herum, die bereits geflickt wurden. Eine Reparatur aller Stellen ist wahrscheinlich weder zeitlich noch finanziell zu bewerkstelligen und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie deprimierend das für die zuständigen Ämter sein muss. Nichtsdestotrotz nimmt der Fahrbahnzustand an einigen wenigen Stellen derart groteske Züge an, dass ich mich schon frage, ob nicht irgendwann die Grenze zur fahrlässigen Gefährdung überschritten wird. Hallo Milchberg.

Der Milchberg ist schon seit Ewigkeiten in einem miserablen Zustand. Gut, dass Fotos einem auf die Sprünge helfen, dass miserabel auch immer noch steigerbar ist. Hier das Bild vom 2. Dezember letzten Jahres:

20 cm müssen auch mal reichen

20 cm müssen auch mal reichen

 

Bergab blieb dort ein asphaltierter Bereich von etwa 20 cm, um nassem Kopfsteinpflaser zu entgehen. Das Problem ist, dass der gesamte Milchberg gepflastert ist/war und anscheinend nur eine minimale Asphaltschicht darüber liegt. Und die verabschiedete sich nun nach dem Winter – ob durch Räumfahrzeuge oder Frostaufsprengung. Ergebnis ist noch mehr offen liegendes Pflaster, mit Quer- und Längsschwellen zum restlichen Asphalt. Starker böiger Wind wie heute ist dann eine echte Herausforderung.

Wer auch immer hier zuständig ist – die Stadwerke (wegen der Gleise vielleicht?) oder die Stadt oder beide oder meinetwegen auch der Weihnachtsmann: Könnten wir das hier bitte einmal von Grund auf erneuert bekommen? Und nein, ich will nicht zu hören bekommen, man müsse abwarten, ob die Gleise noch gebraucht werden könnten, weil vielleicht irgendwann mal irgendwer aus irgendwelchen Gründen eine reguläre Straßenbahnlinie hier entlang führen möchte. Das ist nicht gegen das unterste Minimum an Verkehrssicherheit aufzuwiegen.

Warum und womit sollte ich tauschen wollen?

Ja, ich muss mir schon ein paar Schichten anziehen. Ja, ich brauche ein bisschen länger, bis ich aus dem Haus komme. Ja, ich bin weniger schnell im Büro. Ja, das kann schon anstrengend sein.

Aber ja, ich will gar nicht schneller im Büro sein. Und ja, ich will auch, dass es ein bisschen anstrengend ist. Ja, ich habe das Glück, dass ich sehr frei damit umgehen kann, wann (und wie) ich im Büro erscheine. Nein, es ist natürlich nicht immer so schön.

Aber nur ein solcher Tag macht viele trübe Tage wett. Nur eine halbe Stunde länger draußen macht die Stunden im Büro heller und freundlicher. Nur ein solcher Ausblick rückt einige Prioritäten zurecht. Nein, ich will nicht tauschen. Warum auch, und womit?

Wie man Menschen NICHT anregt, das Rad zu nehmen

Das Projekt Fahrradstadt 2020 hat das Ziel, den Radverkehrsanteil in Augsburg (grob) zu verdoppeln. Wenn das nicht nur bei angenehmen 20 Grad Sonnenschein gelten soll, wäre es eine Riesenidee, im Winter die Radwege freizuräumen. Nicht, dass man durch den weichen Matsch hier nicht durchkäme, und auch ungeachtet der Tatsache, dass aus dem Matsch nach etwas Nachtfrost ein sehr unangenehm festes Spurrillen-Eis-Gemisch wird. Aber uferlose Matschpfützen sind, auch wenn man das gar nicht glauben mag, in einer Diskussion über den Spaß am Radfahren in der Stadt ein echt beschissenes Argument.